Immer wieder kommen Patientinnen zu uns in die Praxis mit genauen Vorstellungen über die Größe des Brustimplantats, die sie eingesetzt bekommen möchten. Entweder haben sie vorher im Internet recherchiert und Bilder gefunden, die ihnen gefallen, oder sie haben eine Freundin, die eine entsprechende Größe eingesetzt bekommen hat, und nun wollen auch sie genau diese Größe.
Sich einer Brustoperation zu unterziehen ist für eine Frau häufig ein Schritt, dem ein langer Entscheidungsprozess voran geht. Oftmals vergehen Jahre zwischen dem ersten Gedanken an eine Operation und dem ersten Beratungsgespräch bei einem Arzt oder Ärztin der Plastischen Chirurgie. Es ist deshalb nur verständlich, dass sich die Patientin davor im Internet oder Bekanntenkreis informiert hat.
Doch jede Frau und jede Brust ist einzigartig und individuell und deshalb kann man nicht einfach pauschal sagen: „Meine Freundin hat 300 ml Silikonimplantate und diese sehen toll aus und deshalb möchte auch ich 300ml eingesetzt bekommen.“ Es gibt bestimmte Faktoren, auf die ein guter Plastischer Chirurg/eine gute Plastische Chirurgin eingehen muss.
Faktoren zur Bestimmung der Brustimplantatsgröße:
Zum einen sind das die Implantatform und die Implantatbreite. Sie geben vor, wie die Brust geformt werden kann. Daraus ergibt sich, dass bei einer schmalen Brust mit einem Silikonimplantat von 300 ml eine viel größere Projektion erreicht wird, als bei einer breiten Brust mit 300ml erreicht werden kann. In diesem genannten Fall ist die Implantatbreite für die schmale Brust eine kleinere, dafür ist das Implantat jedoch höher und dadurch entsteht mehr Projektion nach vorne. Es ist daher wichtig zu verstehen, dass verschiedene Implantatformen verschiedene Projektionen erzeugen.
Zum anderen ist die Ausgangssituation der zu operierenden Brust ein wichtiger Faktor. Hier ist zu beachten, wie viel Brusteigengewebe vorhanden ist. Ein und dasselbe Implantat kann je nach Brusteigengewebe eine unterschiedliche Form und Größe der Brust ergeben. Ein Implantat von 300 ml erzielt bei einem Brusteigengewebe von 100ml eine Größe von 400ml und bei einem Brusteigengewebe von 200ml eine Größe von 500ml. Das Beispiel kann auch andersherum betrachtet werden. Soll ein Ergebnis von 400ml erreicht werden und die Patientin hat bereits 100ml Brusteigengewebe, so wird eine Implantatsgröße von 300ml gewählt. Ist jedoch 300ml Brusteigengewebe vorhanden so wird ein Implantat von 100ml gewählt.
WOHER WEISS DIE PATIENTIN, WAS FÜR SIE DAS RICHTIGE IMPLANTAT IST
Ein/e erfahrene/r Plastische/r Chirurg/in ist geübt darin, genau die richtigen Fragen zu stellen, um Ihre Wünsche und Vorstellungen herauszufinden. Zudem hat er/sie ein geschultes Auge und sieht, was zu Ihrer Figur passt bzw. was im Bereich des Möglichen ist. Denn nicht nur die Form der Brust und das vorhandene bzw. nicht vorhandene Brusteigengewebe stellen eine mögliche Restriktion dar, sondern auch die Größe und die Stellung der Brustwarzen. So kann zum Beispiel ein zu großes Implantat dazu führen, dass die Brustwarze gespannt und somit ungewollt größer wird, oder aber die Patientin neigt zu Brustwarzen, die etwas nach außen gerichtet sind und ein zu großes Implantat würde in diesem Falle dazu führen, dass die Brustwarzen zu sehr „nach außen zeigen“. Sie können damit sehen, es gibt unzählige Faktoren, die beachtet werden müssen.
SIMULATION DER BRUST MITTELS 3-D-SCAN
In unserer Praxis kann mittels 3-D-Scan ein mögliches Ergebnis sehr gut simuliert werden. Bei dem Verfahren wird die Brust mit einer Infrarotkamera eingescannt. Im bewegten Bild kann die Brust von der Seite, von oben und von unten angesehen werden, und so sind sich unsere Patientinnen sicher, dass wir von ein und demselben Ergebnis sprechen.
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass es für die Patientin sehr wichtig und ratsam ist, sich vor dem ersten Beratungsgespräch mit den eigenen Wünschen und Vorstellungen eingehend zu befassen und diese dem Chirurgen/der Chirurgin zu kommunizieren. Aber genauso wichtig ist es, ein Vertrauensverhältnis zum Arzt/zur Ärztin aufzubauen und schlussendlich auf deren Erfahrung und Expertise zu vertrauen, denn manchmal wird erst direkt bei der Operation die endgültige Implantatgröße gewählt.