Schmerzfrei nach Brustvergrösserung?
So gut wie keine Schmerzen 24h nach einer Brustoperation. Wie ist das möglich?
wurde von PatientInnen auf www.docfinder.at
in der Kategorie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
zu einem / einer der beliebtesten ÄrztInnen Wiens gewählt.
Ich bin 46 Jahre alt. Das ist ein Alter, in dem die Generation meiner Mutter längst “unsichtbar” war als Frau. Zwar spielte es im Alltag sehr wohl eine Rolle, ob ihre Schuhe geputzt und ihr Rock gebügelt war – denn das war wichtig für die gesellschaftliche Akzeptanz – wie die Frau darunter aussah, war jedoch irrelevant. Körperlich hatte sie ihren Beitrag zum Fortbestand der Menschheit geleistet. Ich war der Beweis dafür. Sexy oder begehrenswert zu sein, war also nicht mehr “nötig”.
Das mag nicht für alle Frauen dieser Generation gegolten haben (Catherine Deneuve und Mama sind im gleichen Jahr geboren), doch es galt für jene Frauen, die mein Bild von “Erwachsenen” in dieser Zeit geprägt haben: Frauen über 35 trugen die Haare nicht mehr zu lang und die Röcke nicht mehr zu kurz. Effizienz nahm einen höheren Stellenwert ein als Schönheit.
Hätte mir damals jemand erzählt, dass ich mir selber mit 45 Jahren eine Brust-OP schenken würde, wäre mir das absurd vorgekommen. 45 – das war in meinen Kindheitsaugen ohnedies knapp vor der Beerdigung. Da zahlt sich’s echt nicht mehr aus!
Nun ja. Allen, die das hier lesen, sei gesagt: Es zahlt sich aus.
Ich hatte tubuläre Brüste, ich war damit unglücklich, ab dem Moment, an dem ich realisiert habe: “Ok, das bleibt jetzt so. Das wächst sich nicht mehr aus.”
Ich war damit unglücklich – lange bevor ich wusste, dass das einen Namen hat und eine tatsächlich häufige Art der “Wachstumsstörung” ist. Ich dachte, sie sind einfach ungleich groß und, nennen wir’s auf gut österreichisch beim Namen: schiarch.
Ich war damit unglücklich, als der Tino quer durch die Klasse gerufen hat: “Haha, die bekommt einen Hängebusen!” und ich war damit unglücklich as meine (wohlmeinende) Freundin Sandra nach dem Sportunterricht in der Mädchengarderobe gesagt hat: “Ich könnt mich ja jedes Mal so abfetzen über deine ungleichen Tuttln. Das ist so super! Wie ein Markenzeichen!”
Für mich war das kein Markenzeichen. Für mich war das allerhöchstens ein Grund, nicht mit dem Rest der Klasse in der Nacht ins Freibad einzubrechen. Nackt schwimmen? Undenkbar. Für mich war das auch ein Grund, jeden Mann, der mir näher kam “vorzuwarnen”: “Du, bevor du mir den Pulli ausziehst… ich hab halt einen echt ungleich großen Busen. Ist das ein Problem für dich?” War es nie. Zumindest nicht für meine jeweiligen Partner. Für mich schon.
“Das ist cool”, hat mal einer zu mir gesagt, “Dich braucht man nie betrügen, wenn man Abwechslung will. Du bist eh wie zwei verschiedene Frauen.” Es war liebevoll gemeint.
Und es half auch nichts, wenn die Mama Tipps gab: “Stopf halt auf der einen Seite den BH aus!” oder schlimmer: “Hab halt mehr Selbstvertrauen!”
Ihr Credo: Du brauchst keine Brust-OP, du brauchst eine Psychotherapie. Dann lernst du, deinen Körper so zu akzeptieren, wie er ist und dann passt das eh.
Mit einem Schlag war mein Busen also nicht nur ein körperliches Manko, sondern auch ein Symbol meiner psychischen Unzulänglichkeit. Und dass ich ihn ändern wollte, war auch noch anti-feministisch. Danke, Mama.
Ich ging nicht mehr in die Sauna. Oder nur, wenn ich sicher sein konnte, dass ich dort niemanden treffen würde, der mich im bekleideten Zustand kannte. Ich bekam immer überraschend Kopfweh und musste aufs Zimmer, wenn Freunde beim gemeinsamen Skiurlaub die Hotelsauna nutzen. Klar: Die anderen waren auch keine Victoria’s Secret Models. Die hatten Bauch oder Cellulite, die Männer haderten mit beginnenden Geheimratsecken. Aber das war für mich alles “normal”. Bissl Bauch hat eh jeder, dachte ich, nur ich hab halt was Auffälligeres.
Verstecken kam mir wie ein Verrat an meinen “Mein Körper gehört mir”-Idealen vor. Herzeigen ging aber erst recht nicht.
Ich wurde eine ziemlich gute Liebhaberin. Ich hatte ja etwas “wettzumachen”. Bei
One-Night-Stands dachte ich immer: Durch besonders engagierten Einsatz ist der Mann vielleicht so abgelenkt, dass ihm “das andere” gar nicht auffällt…
Und dann war’s genug. Mit 45 hab ich “was machen” lassen. Besser spät als nie. Warum so spät? Viele Gründe… immer noch die Vorstellung, dass man das mit Selbstbewusstsein hinkriegt, dass mich eine OP als “Psycho-Loserin” abstempelt, die einfach nicht cool genug war um über diesen banalen körperlichen Dingen “drüber zu stehen”. Die Idee, dass nur Tussis sowas machen. Coole Frauen retten mit ihren Ersparnissen den Regenwald und nicht ihre Oberweite. Und so weiter.
Letztlich war’s auch eine Vertrauensfrage. Welche Frau lässt schon gerne gänzlich unbekannte Männer an ihren Busen? Noch dazu mit einem Skalpell?
Ich hab mich in jenem Moment dazu entschlossen, als ich das Gefühl hatte: Jetzt oder nie. Der Arzt ist der richtige Die Chemie stimmt. Und man bereut im Leben immer mehr die Dinge, die man nicht gemacht hat, als die, die man gemacht hat. Ich hatte in dem Moment der Entscheidung nicht mal ausreichend Geld. Ich musste es mir ausborgen und habe es im letzten Jahr abgezahlt. Aber der Zeitpunkt war einfach richtig. Und ich bin froh darüber.
Das Leben wird nicht von einem Tag auf den anderen ein Neues.
Es gibt Narben und Nachbehandlungen und Sportverbot. Man wacht nicht aus der Narkose auf und ist mit einem Mal Playboy-Centerfold-Material. Schon gar nicht mit 45.
Aber es ist jetzt ein Jahr später und ich gehe in meinem Fitness-Center regelmäßig in die Sauna. Und im Hochsommer trage ich T-Shirts ohne BH drunter. Ins Freibad bin ich in der Nacht noch nicht eingebrochen. Aber ich hab ja noch ein halbes Leben Zeit…
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