Unterspritzungen mit Hyaluronsäure sind in den letzten Jahren sehr häufig geworden. Neben Korrekturen an Schläfen, Wangen, Jochbein oder Kinn ist vor allem das „Aufspritzen der Lippen mit Hyaluron“ eine sehr häufige Behandlung geworden.
Unterspritzungen mit Hyaluronsäure verlaufen in der Regel komplikationslos, doch in seltenen Fällen kann es zu Problemen kommen. Hylase, Hyaluronidase, ist ein Enzym, das Hyaluronsäure auflösen kann. Es wird in Pulverform in verschiedenen Konzentrationen geliefert. In weiterer Folge wird es mit einer Kochsalzlösung aufgelöst. Bei Hylase handelt es sich um ein sehr wichtiges Produkt, das für einen Notfall immer vorrätig sein sollte, da es quasi die „Versicherungspolizze“ für viele Behandlungen darstellt.
Die Lippenunterspritzung sollte im Normalfall mit Hyaulronsäure erfolgen. Es gibt unzählige verschiedene Hersteller die Hyaluron in unterschiedlichen Konzentrationen und Graden der Vernetzung herstellen. Wenn entweder zu viel Hyaluronsäure beim Lippen aufspritzen verwendet wurde, oder das Hyaluron nicht an der Stelle gelandet ist, an der man es gerne hätte, kann man Produkte namhafter Hersteller in der Regel mit Hyaluronidase – kurz Hylase – zum Teil oder gänzlich wieder auflösen.
Ob man es komplett rückgängig machen kann, hängt leider sehr davon ab wie oft und welches Produkt gespritzt wurde.
Wie erfolgt eine Hylasebehandlung?
Eine Hylasebehandlung erfolgt mit einer ganz dünnen Nadel, mit der direkt in das Hyaluronsäureprodukt, also das Enzym, hineingespritzt wird. Binnen weniger Stunden kommt es zu einer Auflösung der Hyaluronsäure. Je nach Behandlungsregion kann der Einstich mehr oder weniger schmerzhaft sein.
Wieviel kostet eine Hylasebehandlung?
Hylase wird in Ampullen in Pulverform in den Handel gebracht. Unterschiedliche Konzentrationen – zb. 150mg, 300mg oder 1.500mg – müssen unterschiedlich verdünnt werden. Pro Behandlung können 150-300mg verwendet werden. Die Kosten für eine Behandlung liegen bei 390€. Die Erfahrung ist bei der Behandlung besonders wichtig, da Hylase jegliche Hyaluronsäure auflöst, auch die körpereigene. Daher ist die Dosierung und genaue Applikation besonders wichtig.
Was sollte besonders beachtet werden?
Eine Problematik, die immer häufiger auftritt ist, dass bei Lippenaufspritzungen Biopolymer verwendet werden. Der Begriff „Biopolymer“ kann etwas irreführend dahingehend sein, dass er nach „gesund“ bzw. „biologisch“ klingt und deshalb von der Patientin/dem Patienten nachgefragt wird. Dies ist jedoch nicht der Fall. Es handelt sich hier lediglich um ein anderes Material zur Lippenaufspritzung, ein Material, das aus einem ganz anderen Stoff als Hyaluronsäure besteht. Damit entsteht die Problematik, dass die Biopolymer nicht durch Hylase aufgelöst werden können und in Folge davon die Behandlung nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Aus Sicht unserer Ärzte ist es daher essentiell, dass bei einer Unterspritzung im Gesicht darauf hingewiesen wird, ob es sich dabei um ein Hyaluronsäureprodukt handelt, das mit Hylase wieder aufgelöst werden kann oder nicht.
Zudem ist es wichtig zu beachten, dass es sich bei Hylase um ein Enzym handelt, das nicht unterscheiden kann, ob es sich um körpereigene, natürlich vorkommende Hyaluronsäure, oder um Hyaluronsäure, die gespritzt wurde, handelt. Aus diesem Grund gehört die Injektion von Hylase in geübte Hände, da mit einer zu hohen Konzentration bzw. zu hoher Menge des Produkts ein negativer Effekt, beispielsweise in Form eines Lochs, erzielt werden kann.
Hier eine Patientenbeispiel das mit Hylase behandelt wurde: