Kapselfibrose: Wie entsteht sie? Was kann man dagegen tun?
Die Bildung einer Kapsel um jede Art von Implantat – medizinisch oder kosmetisch – ist ein normaler Teil des Heilungsprozesses. Das Immunsystem reagiert automatisch auf das fremde Objekt und versucht, den “Eindringling” zu isolieren, indem es eine Barriere aus Bindegewebe um ihn bildet. Im Fall von Brustimplantaten ist das eine gute Sache: Die Kapsel hilft, die Brustimplantate an Ort und Stelle zu halten, die kräftig verwobenen Kollagenfasern sorgen dafür, dass das Implantat nicht mehr verrutschen kann, sobald es eingeheilt ist.
Was versteht man unter einer Kapselfibrose?
Auch bei einer Kapselfibrose (Kapselkontraktur) beginnt der Körper zunächst, das Implantat mit Bindegewebe zu umhüllen. Allerdings schießt er dabei über das Ziel hinaus: Die Kapsel wird dicker und härter, man spricht von einer “abnormalen Kapselbildung”.
Es ist wichtig zu wissen, dass eine Kapselfibrose per se nicht gefährlich ist. Es handelt sich nicht um eine Infektion, sondern in vielen Fällen nur um ein ästhetisches Problem. Bei einer starken Kapselfibrose kann es jedoch zu Schmerzen kommen, weil die Faserbündel am umliegenden Gewebe ziehen.
Wie wird eine Kapselfibrose diagnostiziert?
Eine Kapselfibrose tritt – wenn überhaupt – innerhalb der ersten Monate bis zu maximal 2 Jahre nach der Operation auf. Meistens äußert sie sich dadurch, dass eine Brust fester ist als die andere. Dadurch wirken die Brüste asymmetrisch und fühlen sich auch unterschiedlich an.
Der Schweregrad der Fibrose wird anhand von vier Stadien unterschieden. In den ersten beiden Stadien spürt die Patientin nichts, Schmerzen treten erst ab Grad 3 auf. Bei Grad 4 zeigt sich eine deutliche Verformung der betroffenen Brust.
Die abnormale Kapselbildung lässt sich via Ultraschall, Röntgen oder MRT nicht erkennen. Es handelt sich um eine rein klinische Diagnose, das heißt, die Symptome können zunächst nur vom Patienten selbst wahrgenommen und beschrieben werden. Eigentlich logisch: Ob Sie Schmerzen haben, können Sie selber am besten beurteilen.
Wie entsteht eine Kapselfibrose?
Die Gründe für die Entstehung einer Kapselfibrose sind nicht 100%ig geklärt. Man geht inzwischen aber davon aus, dass eine subklinische Infektion vorliegt – also eine Infektion, die nie ausbricht, weil die Abwehrmechanismen überwiegen und den Erreger eliminieren ehe er eine Erkrankung auslösen kann.
Ein höheres Risiko besteht, wenn es bei der Operation zu stärkeren Blutungen kommt. Außerdem werden glatte Implantate etwas häufiger mit der Bildung einer Kapselfibrose in Verbindung gebracht als Implantate mit texturierter Oberfläche.
Gibt es Frauen, die ein größeres Risiko haben als andere?
Ja. Häufig tritt eine Kapselfibrose nach einer Strahlentherapie von Brusttumoren auf. Deshalb sollten Fremdkörper nach einer Brustkrebsbehandlung generell vermieden werden.
Wie wird eine Kapselfibrose therapiert?
Eine Kapselfibrose kann auf zwei Arten therapiert werden. Einerseits durch Kapselsprengung: Dabei wird der Arzt versuchen, die Kapsel durch Druck von außen zu sprengen, während sich die Patientin im Dämmerschlaf befindet. Die gesprengte Kapsel bleibt im Körper, aber die Kapselbildung wird gestoppt. Diese Methode ist etwas in Verruf geraten, da sie nur bei 50% aller Fälle Erfolg hat. Allerdings bedeutet das auch: In der Hälfte aller Fälle kann der Patientin eine Operation erspart werden.
Die Operation wäre nämlich die zweite Therapieoption: Das Implantat und die Kapsel werden entfernt und durch ein neues Implantat ersetzt.
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